WIR fragen nach.
Im Gespräch mit der Nachhaltigkeitsexpertin VERENA OGRIS
Verena Ogris führt Unternehmen in die Nachhaltigkeit. Als CSR-Managerin, Nachhaltigkeitsberaterin und leidenschaftliche Yoga-Lehrerin zeigt sie ihren KundInnen, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem Alltag/Betrieb umsetzen und stärken können.
Was hinter ihrem Firmennamen GAIANA steckt, wie man in eine nachhaltige Zukunft investiert und auf welche Energie sie persönlich setzt, verrät sie uns in unserer neuen Interviewreihe: NACHHALTIGERSIE – Starke Frauen für eine bessere Zukunft!
Dein Firmennamen GAIANA stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt Erde. Geht es bei deiner Arbeit auch um die richtige „Erdung“? Oder welche Bedeutung hat der Name für dich?
Gaiana ist bei einem intensiven Brainstorming mit mir selbst entstanden. Es ist ein Kunstwort, das meine Vision des Unternehmens, meine Vision eines nachhaltigen Lebens widerspiegeln soll. Ich wollte ein Wort, das ausdrückt, was mir wichtig ist und das im Kopf hängen bleibt, wenn man es einmal gehört hat. Mein Unternehmen habe ich mit der Intention gegründet, einen Beitrag für diese Welt zu leisten. Für Unternehmen und Menschen.
Die richtige Erdung ist sehr wichtig. Wer nicht gut geerdet ist, hebt ab. Das ist leider heutzutage bei vielen Menschen der Fall. Deshalb gehe ich regelmäßig auf meine Yogamatte :).
Wo es um Nachhaltigkeit geht, sind es oftmals Männer, die Entscheidungen treffen. Welche Erfahrungen hast du bei deinen Beratungen gemacht?
Oh ja, das ist wahr. Ich habe, bevor ich mich selbstständig gemacht habe, auch in einem Unternehmen gearbeitet, in dem der Frauenanteil sehr gering war. Es ist oft schwierig, das Thema Nachhaltigkeit, das leider in vielen Fällen als „nice-to-have“ anstatt als essentiell angesehen wird, weiterzubringen. Meiner Erfahrung nach, ist es nach wie vor ein Frauenthema. In den meisten Unternehmen bekommt es auch eine Frau „umgehängt“. Die letzte Entscheidung wird jedoch dann von Männern getroffen.
Bei den Unternehmen, die ich jetzt berate, wurde die Entscheidung, dass das Thema wichtig ist, schon getroffen. Sonst wären sie nicht bei mir gelandet und würden Geld für eine Beratung ausgeben. Deshalb gibt es dort, in den meisten Fällen, ein gutes Commitment. Wenn das Thema nicht von der Chefetage mitgetragen wird, wird es nie wirklich in den Genen des Unternehmens ankommen. Deshalb wäre auch ein größerer Frauenanteil in Führungspositionen ein guter Motor für die Nachhaltigkeit.
Energie ist… was uns alle am Leben hält.
Die Zukunft ist… das Resultat unserer Gegenwart.
Gemeinsam schaffen wir… eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder!
Ein großes Ziel im Rahmen von Nachhaltigkeitsbestrebungen ist sicherlich Klimaneutralität. Was muss sich deiner Meinung nach in Unternehmen bzw. im Denken von UnternehmerInnen verändern, um bis 2040 klimaneutral zu werden?
Da liegt noch viel Arbeit vor uns. Ich glaube, dass die Menschen – und hinter jedem Unternehmen steht ein Mensch – verstehen müssen, dass wir Teil dieser Welt sind, und nicht die Herrscher darüber. Wir sind genauso ein Teil der Umwelt wie die Tiere und Pflanzen. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Mensch ist leider so egoistisch und nimmt sich viel mehr, als er eigentlich braucht. Lebensräume werden zerstört, ja wir lassen sogar andere Menschen verhungern. Obwohl eigentlich für alle genug da wäre. Der große Zusammenhang ist nur sehr wenigen bewusst. Es geht immer nur um Wirtschaftswachstum und Gewinn. Es ist wirklich traurig, dass wir so dumm sind, unsere schöne Welt selbst zu zerstören.
Ein weiteres SDG Ziel ist es, bezahlbare und saubere Energie sicherzustellen. Was müsste passieren, damit sich mehr Unternehmen für eine nachhaltige Energieerzeugung und Versorgung engagieren? Förderungen gibt es ja genug…
Puh gute Frage. Ich glaube nicht, dass man da auf den Menschenverstand und den Good-Will der Unternehmen setzen kann. Förderungen sind dahingehend zu wenig Motivation. Leider ist es so, dass sich die meisten nur engagieren, wenn es gesetzlich vorgeschrieben ist. Also wäre wahrscheinlich ein Verbot von allen nicht-nachhaltigen Energieerzeugungsformen und hohe Strafen ein Schritt, den die Politik setzen sollte. Der Druck müsste auch vom Kunden kommen. Bei Unternehmen, die nicht nachhaltig agieren, sollte einfach nichts mehr gekauft werden. Ich glaube, dann würde ein Umdenken viel schneller von statten gehen.
Und auf welche Energiequellen verlässt du dich, für deinen ganz persönlichen Antrieb?
Ich habe gelernt, auf meine eigenen Ressourcen gut zu achten. Meine Energie hol ich mir beim Yoga und in bewusst gelebten Momenten. Schneller, höher, weiter ist nicht mehr mein Antrieb. Eher LEBE-LIEBE-LACHE. Ich versuche alles mit Leidenschaft zu machen. Das treibt mich an.